Unser Panketal
 
  Ein durchaus unbequemer Chronist  
     
 
 

"Nichts wird vergessen" - Doktor Rolf Gerlach

 
 
Geschichte ist Nach-Denke-Kunst - Wer Gescheh'nes nur nachkaut - / Schluckt Zahlen und Fakten umsonst  
Der Autor Dr. Rolf Gerlach lacht, sich mit diesem Zitat aus einem seiner "Heimatgedichte" von 1991 konfrontiert zu sehen. O ja, er stehe auch heute noch zu diesem leicht ironischen Bekenntnis, so interpretationsbedürftig es für manchen vielleicht sei. Er jedenfalls habe, als er nach der Wende für 18 Monate in der Gemeinde als ABM-Orts-Chronist bezahlte Beschäftigung fand, stets aus diesem Ansatz zu arbeiten versucht. Natürlich gehören Sammeln und Archivieren zum historischen "Geschäft", ohne Sich-Einfühlen in Geschichte bleibe dieselbe grau und fad. "Und ohnehin haben es geschriebene Chroniken heute schwer genug, ein lesendes Publikum zu finden. Erst recht, wenn deren Verfasser sich nicht scheuen, die von der so genannten Heimatforschung nur zu gerne respektierten politischen Tabus zu brechen." Gerlach - dessen Begeisterung für die Vergangenheit seiner Wahlheimat Zepernick (seit 1968) mit Auslauf der ABM erst richtig anlief - weiß wovon er spricht. Punktuell riefen die gedruckten Früchte seiner historischen Bemühungen zwar manches ermunternde Interesse hervor, langfristig sieht er derzeit aber die Hoffnung auf gute Gründe für Neuauflagen seiner Publikationen skeptisch - so sehr er zu jeder einzelnen noch heute steht und damit leben kann, sich mit Kritik nicht immer Freunde zu machen. "Frage nach Bäumen in Zepernick, Aufsätze und Dokumente zur Ortsgeschichte" (1993), "Nachkrieg in Zeperick. Kritischer Rückblick auf die nord-östliche Vorortgemeinde Berlins zwischen 1945 - 1953" (1996), "Mieze predige Du. Lebensweg des Zepernicker Pfarrers Ulrich Herzberg 1887 - 1962" (1997), "Zepernick b. Berlin. Das Domdorf im Spiegel alter Akten" (2001). Aus jedem der Gerlachschen Titel ist die akribische Vorarbeit über dem Quellenmaterial herauszulesen. Einmal waren es 14 verluderte Säcke voller Akten im Kohlenkeller des Rathauses, wo die SED-Verwaltung in den Siebzigerjahren das "Gedächtnis" der Gemeinde für eine Altpapiersammlung abgestellt und dann selbst diese "Aufarbeitung" wieder vergessen hatte. Die anderen Male der Nachlass Pastor Herzbergs oder stapelweise schwer zu entziffernde, handgeschriebene Akten des Berliner Doms aus vergangenen Jahrhunderten. Jüngstes Werk seiner kritischen Auseinandersetzung mit der Ortsgeschichte ist ein Filmporträt, das Gerlach (Buch/Musik) gemeinsam mit Nadine Muth (Kamera/ Schnitt/Ton) produziert hat. Auch "Zepernick - Licht- und Schattenbilder" ist wieder ohne jeden Auftrag und ohne jegliche Fördergelder realisiert worden, zeitigt jedoch fürs erste eine ganz erstaunliche breitere Resonanz "im Dorfe", die diesmal sogar bis in höchste Kreise hineinwirkt. So schreibt Bürgermeister Rainer Fornell über den Streifen: "Also Zepernicker, Ihr streitet oft über viel Belangloseres. Hier liegt eine Themenvielfalt vor Euch, die es verdient, betrachtet und bestritten zu werden. Den Machern sei jedenfalls herzlich Dank gesagt für diesen heimatgeschichtlichen Beitrag, der einem das Erinnern ermöglicht. Und das ist ja in der heutigen Zeit durchaus eine Tugend. Muth/Gerlach haben einen guten Film auf die Leinwand gebracht." Rolf Gerlach, Jahrgang 1935, hat nach Abitur in Leipzig von 1954 - 59 an der Rostocker und Greifswalder Universität Theologie studiert, ab 1967 noch einmal im Fernstudium an der Hanns-Eisler-Hochschule Klavier, Gitarre, Tonsatz. Einige Jahre arbeitete er als wissenschaftlicher Assis-tent an der Akademie der Wissenschaften (griechisch-römische Altertumskunde), später als Lehrbeauftragter für Musiktheorie und von 1977 bis 1985 als freiberuflicher Autor, Redakteur und Moderator in der Abteilung Ernste Musik beim Fernsehen der DDR, wo er ab letztgenanntem Jahr keine weiteren Arbeitsaufträge mehr erhielt.
Dr. Rolf Gerlach
Dr. Rolf Gerlach, Autor, Wahl-Zepernicker
und Chronist

Dr. Rolf Gerlach mit seiner Frau auf dem Gemeindefest 2004


Für eine interessante Diskusion ist Dr. Rolf Gerlach immer bereit, aber auch offen für Tipps, Ratschläge und konstruktive Kritik zu seinen vielen Veröffentlichungen
Gerlachs "sonstige" literarische Werkliste ist so vielgestaltig wie sein beruflicher Werdegang:
"Der Bräutigam", Roman 1971 (Verlag der Nation)
"Eselsbrücke, Tagebuchroman" 1984 (Verlag der Nation)
"Cello unter Trümmern", Erzählungsband 1988 (Verlag der Nation)
"Kleiner Zepernicker Totentanz, Lyrisches Requiem" 1991 (Zwei Aufführungen in Zepernick und Berlin. Buch mit der Musik von Helmut Zapf)
"Ossis im Engadin", Reisereport 1993 (unveröffentlicht)
"Mieze predige Du, Biographie eines Brandenburgischen Pfarrer", 1995 (Verlag Schelzky und Jeep)
"Der Mensch hat zwei Beine", Fernsehfilm über Kurt Tucholsky 1980 (mit Gisela May und Alfred Müller unter Regie von Detlef Mohr)
"Etüden zu zweit", Libretto für szenische Kammermusik 1985 (Edition Peters) (aufgeführt im gleichen Jahr zu den Dresdener Musikfestspielen mit der Musik von Ralf Hoyer)
"Ich grinse dazwischen", Dokumentar-Film über Adolf Glassbrenner 1986 (produziert im Dok-Film Studio Kleinmachnow unter Regie von Thomas Kuschel, Musik Henry Krtschil)
"Wege zu neuen Premieren", Dokumentar-Film über die Deutsche Staatsoper Berlin 1987, produziert im Dok-Film-Studio Kleinmachnow unter Regie von Wernfried Hübel)
"Zauberberg", Libretto (nach Thomas Mann) zur Oper von Robert Grossmann , Uraufführung 2001 in Chur/Schweiz
"Zepernick b. Berlin, Das Domdorf im Spiegel alter Akten", 2001 (Lukas-Verlag Berlin)
 
 

 

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